Die Vorboten des Frühlings machen Lust auf Durchatmen in der frischen Luft, auf Bewegung inmitten der Natur. Die Zeit des Frühlings bringt neben jeder Menge Energie aber auch ein paar Herausforderungen mit sich. Heuschnupfen, Allergien und Erkältungen lassen die Nasen bei vielen Menschen jucken und triefen.
Der Frühling ist aufgrund seiner positiven Stimmung eine gute Gelegenheit, gesunde Gewohnheiten auszuprobieren. Aus dem Yoga kennen wir viele Reinigungsrituale. Die yogische Nasenspülung „Jala Neti“ ist eine einfache und effektive Technik, die Nase zu reinigen und von Schleim zu befreien. Ist die Nase frei, ist auch der Kopf freier und die Energie kann gut fließen. Das fühlt sich nach dem Winter besonders wohlig an und hat viele positive Effekte. Vielleicht hast du Lust, diese Art der Nasenspülung kennenzulernen.
Was ist die yogische Nasenspülung Jala Neti?
Im Yoga und auch im Ayurveda hat die Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung eine lange Tradition. Sie gehört zu den sechs klassischen Reinigungsritualen. Sie heißt auf Sanskrit „Jala Neti“ und gilt als wohltuende Hygienemaßnahme, die die Atmung durch die Nase nachhaltig unterstützt. Die Nasenatmung ist unsere natürliche Atmung und besonders wichtig für die Meditation, Pranayama und Achtsamkeitsübungen. Die Nasenspülung wird mit einem besonderen Kännchen, dem Neti Pot und warmen Salzwasser durchgeführt. Sie ist grundsätzlich für jedermann geeignet, auch für Kinder und Schwangere.
Welche positiven Effekte kann ich durch die yogische Nasenspülung erreichen?
Bei regelmäßiger Anwendung bringt die Nasenspülung viele Vorteile, die jedoch individuell sehr unterschiedlich sein können. Es ist eine sehr sanfte, natürliche Methode ohne Nebenwirkungen – die richtige Anwendung und Dauer vorausgesetzt.
Die Nasenspülung fördert die Tätigkeit der Flimmerhärchen (Zilien) auf der Nasenschleimhaut, die den natürlichen, mechanischen Schleimtransport in den Rachen gewährleistet und damit die kontinuierliche Reinigung. So werden Staub, Pollen, Bakterien und Viren leichter abtransportiert. Das kann Heuschnupfen und Allergien mildern und auch vorbeugend wirken.
Die Nase wird regelmäßig befeuchtet, was vorbeugend hilft bei trockener Nasenschleimhaut und festsitzende Borken löst. Ist die Nasenschleimhaut geschwollen und die Nasenatmung eingeschränkt, unterstützt die Nasenspülung die freie Atmung. Eine freie Atmung verbessert den Geruchssinn, der nicht nur beim Essen, sondern auch entscheidend zum gesamten Wohlbefinden beiträgt.
Wie führe ich die yogische Nasenspülung durch?
Vorbereitung der Nasenspülung:
Ich empfehle dir ein Neti Pot oder ein Nasenspülkännchen aus Keramik, was sehr hygienisch ist, schön aussieht (steht ja im Bad) und sich gut anfasst. Du kannst die Kännchen bereits für ca. 15 Euro erwerben. Für die Salzlösung kann man gewöhnliches Koch- oder Speisesalz in Lebensmittelqualität verwenden. Besonders reines Kochsalz in Medizinqualität (NaCl) ist in der Apotheke erhältlich. Für den Einstieg empfehle ich gerne die Dosierbeutel mit Nasenspülsalz aus dem Drogeriemarkt. So bist du gleich sicher, die richtige Qualität und Dosierung zu haben. Die Salzkonzentration soll etwa der im Blut des Menschen entsprechen (0,9 %). Um weniger Verpackungsmüll zu erzeugen, kannst du später auf loses Kochsalz umsteigen und die Dosierbeutel für die Reise nutzen.
Die einzelnen Schritte der Nasenspülung:
- Fülle das Salz in das Nasenkännchen und lasse 250 ml warmes Leitungswasser (in Trinkwasserqualität) hineinlaufen. Rühre die Salzlösung gut um, damit die Konzentration gleichmäßig ist. Die Temperatur sollte angenehm warm sein.
- Nimm das Nasenkännchen in die rechte Hand und führe den Schnabel sanft an bzw. minimal in das rechte Nasenloch, sodass es möglichst abschließt.
- Atme ab jetzt nur noch durch den weit geöffneten Mund.
- Lehne dich leicht nach vorne über das Waschbecken (oder eine Schüssel), senke ein wenig das Kinn, drehe den Kopf leicht nach rechts und senke ihn dann in Richtung linker Schulter. Das klingt kompliziert, aber du merkst gleich die intuitive Haltung und findest die passende Position für dich.
- Jetzt hebst du das Nasenkännchen etwas an, damit die warme Salzlösung in das rechte Nasenloch reinfließen und im linken Nasenloch wieder rausfließen kann. Das funktioniert, weil es oben im Nasenrachenraum eine offene Verbindung zwischen rechter und linker Nasenseite gibt. Du kannst ganz nach deinem Gefühl ca. die Hälfte der Wassermenge von rechts nach links fließen lassen. Am Anfang läuft häufig viel Wasser daneben, aber das macht nichts.
- Anschließend wiederholst du den Vorgang auf der linken Seite, analog der rechten Seite. Meist sind beide Nasenlöcher unterschiedlich frei oder durchlässig, d.h. du kannst die Wassermenge entsprechend so aufteilen, dass die gesamte Menge durch deine Nase läuft, egal von welcher Seite. Mit der Zeit wirst du mit deiner Nase vertrauter und spürst genau, was dir bei deiner Nasendusche guttut. Eine wohlwollende, liebevolle Haltung unterstützt dich dabei.
- Du kannst zum Abschluss deine Nase leicht schnäuzen. Ich lasse gerne einfach das Wasser komplett abtropfen und atme tief durch. Reinige dein Nasenkännchen anschließend gut mit heißem Wasser und lasse es gut trocknen.
ACHTUNG: Spüle die Nase niemals nur mit reinem Wasser, da dies die Nasenschleimhaut reizt!
Wie oft und zu welcher Tageszeit kann ich die Nasendusche anwenden?
Die yogische Nasenspülung kannst du nach Bedarf bei Beschwerden oder temporär zur Vorbeugung von Allergiebeschwerden wie z.B. vor oder im Frühling anwenden. Du kannst die Nasendusche z.B. morgens oder abends nach dem Zähneputzen anwenden. In Zeiten starken Pollenflugs tut mir eine Nasendusche am Abend gut.
Probiere die Nasenspülung einfach ein paar Tage hintereinander aus, damit du für dich gut herausfinden kannst, ob es dir ein angenehmes Gefühl und einen freien Atem schenkt. Wenn du unsicher bist oder sich etwas für dich komisch anfühlt, zögere nicht, mit deinem Arzt darüber zu sprechen. Die Nasenspülung kann grundsätzlich auch zur täglichen Nasenhygiene angewendet werden.
Wann sollte ich die Nasenspülung nicht anwenden?
Folgende Punkte sprechen gegen eine Anwendung der Nasenspülung. Grundsätzlich empfiehlt sich vor der Anwendung immer eine kurze Absprache mit dem Arzt.
- Entzündungen am Naseneingang
- Verletzungen im Naseninneren
- Nasenbluten
- Verletzungen im Gesichtsbereich
- Akute und starke Infektionen im Nasen- und Ohrenbereich
- Alle weiteren Erkrankungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich
Hinweis: Der Blog-Artikel ist ein allgemeiner Artikel über die Beschreibung einer alten, yogischen Technik und ist keine Anwendungs- oder Therapieempfehlung. Hier fließen meine persönlichen Erfahrungen im Rahmen der Nasenhygiene und der Pollenallergie ein.