Business Rückblick Juni 2023: Time-out mit Herausforderungen

Veröffentlicht am Kategorisiert in Persönliches erfahren

Im Juni habe ich mir eine Auszeit von drei Wochen eingeplant, um mal wieder richtig Urlaub am Stück zu machen. So ganz stimmt das aber nicht, denn in der ersten Woche war noch Arbeiten von unterwegs angesagt. Dummerweise ist vor dem Urlaub immer besonders viel zu tun, also musste die Vorbereitung ausfallen. Aber dank WLAN an jeder Ecke, kann die Planung einfach von unterwegs erfolgen. Spart Zeit und Entscheidungen. So war unser Plan.

Mein Rückblick darauf? Eine schöne Zeit mit vielen neuen Erfahrungen und einer achtsamen Reflexion auf „Urlaub machen“:

Arbeiten im Urlaub: Gute Idee oder schlechter Plan?

In der ersten Woche sind wir nach Graz gereist, da mein Mann hier einiges zu tun hatte. Die Stadt und die Steiermark gefallen mir sehr gut, ich bin immer wieder gerne dort. Hier lässt sich doch auch für mich Arbeit und Urlaub gut verbinden. Auf meine To-do-Liste habe ich extra nur wenige Aufgaben gepackt, etwas Netzwerken, ein paar Recherchen und ein wichtiger Blog-Artikel, der noch zu schreiben und auf Termin zu veröffentlichen war.

Netzwerken macht in Graz wirklich Freude, wir haben wertvolle Kontakte rund um die Themen Transformation, Coaching, Weiterbildung und Co-Kreation. Die Atmosphäre in der Stadt ist entspannt und es gibt viele schöne Plätze zum Treffen. Die Terrasse im Herzl hat mich besonders begeistert, so entspannt und ganz leckeres, vegetarisches Essen. Dort haben wir uns mit Sabine und Christian Mühle von der IATL ausgetauscht, viele gemeinsame Visionen ausgetauscht und Themen verknüpft.

Campingplatz in Leibnitz, Steiermark
Stellplatz am See in Leibnitz, südlich von Graz

Im Magen gelegen hat mir allerdings die ganze Zeit der Blog-Artikel. Nach zwei Tagen habe ich gemerkt, wie „ausgelaugt“ mein Kopf eigentlich ist. Ich habe einige Ansätze gebraucht, um mühselig ein paar kreative Sätze zu Papier zu bringen. Mir ist bewusst geworden, dass Terminsachen im Urlaub für mich nichts zu suchen haben, da sie mir unnötig Druck machen. Recherchieren, Lesen und Brainstormen lassen sich gut einfließen, wenn die Tage dafür klar vereinbart sind. Die Idee mit dem Arbeiten habe ich dann auch in Graz zurückgelassen.

Camper-Tour planen oder einfach losfahren: Entscheidungen über Entscheidungen

Mit dem Camper auf Tour zu gehen, suggeriert gerne das Gefühl der totalen Freiheit. Vorbereitung ist nicht notwendig, vielleicht sogar etwas spießig. Diese Gedanken kamen mir gerade recht, denn wir hatten kurz vorher wirklich keine Zeit. So richtig entspannt hat mich das ehrlicherweise nicht, dann ich habe es ganz gerne, wenn ich weiß, was mich so erwartet. Ich merke aber auch, dass ich mir damit oft selbst etwas im Weg stehe. Daher erinnere ich mich immer wieder bewusst an die Achtsamkeitsqualitäten von Jon Kabat-Zinn, wie z.B. an das Vertrauen in den Prozess, das Vertrauen in das gut werden.

Nerezine, Restaurant im Hotel Televrin
Ein schönes Plätzchen vor dem Restaurant im Hotel Televrin in Nerezine

Mein Vertrauen hat mich belohnt, wir haben viele schöne Plätze gefunden und die Zeit dort dankbar genossen. Entscheidungen mussten wir auch auf dem Weg viele treffen – entweder für ein neues Ziel und damit für sehr viele Alternativen, die im Internet reichlich zu finden sind. Oder gegen das Weiterfahren, was nicht unbedingt die leichtere Entscheidung ist. „Multi-Optionen“ strengen mich an – zum Glück klingelt dann bei mir mein Merksatz „lernen, mit weniger zu sein“. (Danke Kirsten Tofahrn) Entscheidung getroffen: Auf den Besuch von Maribor und Ljubljana haben wir daher verzichtet.

Camping nähe Nerezine, Istrien
Time-Out – Camping in der Nähe von Nerezine

Verstand versus Gefühl: Wandern mit Weitblick

Auf der Insel Losinj in Istrien gibt es eine schöne Bergkette mit dem Televrina auf 588 Meter Höhe. Von dort soll man einen wunderschönen Weitblick in alle Richtungen haben. Da wir gerne wandern, wollten wir uns diesen Gipfel nicht entgehen lassen. Wir haben uns vor Ort informiert, eine Wandertafel gefunden und einen ersten Spaziergang auf dem steinigen Gelände getestet.

An einem bewölktem Tag sind wir dann morgens gut gelaunt und motiviert losgelaufen. Der Weg ist abwechslungsreich, sehr gut markiert und bietet wirklich sehr schöne Ausblicke. Der Anstieg ist durchweg steil und vom Untergrund durch die vielen Steine anspruchsvoll, jeder Tritt will bewusst gesetzt werden. Diese Herausforderung macht uns Freude, erfordert volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Wir kommen so richtig in Flow, was meinen „überfüllten“ Kopf richtig gut entlastet. Es ist ganz still und einsam. So ruhig, dass wir sogar Wildschweine hören – nicht gerade zu meiner Begeisterung.

Wanderung zum höchsten Berg der Insel Losinj, dem Televrin im Bergmassiv des Osorscica
Wanderung zum höchsten Berg der Insel Losinj, dem Televrin im Bergmassiv des Osorscica

Der Weg zieht sich, will kein Ende nehmen. Je höher wir kommen, desto mehr müssen wir über die großen, steilen Felsen klettern. Ein echtes Abenteuer, ich spüre körperlich die Herausforderung. Neben der Hitze machen mir auch die dicken, grünen Käfer zu schaffen, die sich penetrant in mein T-Shirt verhaken und kaum zu verscheuchen sind. Der Weg ist noch richtig, aber ich verzweifele an der Entfernung bis zum Ziel. Steil hochzuklettern ist eine Sache, aber der Abstieg auf dem Rückweg macht mir Sorgen. Mein Hirn funkt „viel zu gefährlich, unvernünftig, unnötig, dumm, schlecht vorbereitet, lass es, …“.

Wir beraten uns. Ich halte inne und spüre in mich hinein. Körperlich fühle ich mich fit, aber meine Nerven sind angespannt. Wo ist meine Grenze? Wir einigen uns auf eine weitere Strecke bis zur Kirche, die nicht mehr weit sein sollte. Glück gehabt, denn die Kirche war wirklich nicht weit. Dort wurde ich doppelt belohnt. Mit einem wunderschönen Ausblick und einer Wanderin, die entspannt aus der anderen Richtung gekommen ist. Meine Sorge über den Abstieg war damit gelöst, ich war wirklich erleichtert und froh. Und dankbar, dass ich meine eigene Grenze gespürt und respektiert habe. Der Weitblick hat sich gelohnt – in jede Richtung!

Gipfel des Televrina mit Blick auf Kvarner Bucht
Ziel erreicht auf dem Gipfel des Televrina – mit Käfern, aber glücklich

Time-out: richtig Urlauben im Urlaub

Was ist eigentlich das Gegenteil von Urlaub? Im Netz finde ich Vorschläge wie Arbeit, Arbeitstag, Schule, Beschäftigung. Interessant finde ich dort auch die Synonyme von Urlaub: Freizeit, Verbleib, Freistellung.

Darüber muss ich schmunzeln, denn im Urlaub bin ich nicht selten ganz schön beschäftigt mit den vielen interessanten Dingen, die ich tue oder tun möchte. Daher inspiriert mich das Synonym von Urlaub, die „Freistellung“. Gute Idee für mich, mich im Urlaub immer wieder selbst freizustellen – von meinen Plänen, Gedanken, Bewertungen, Vergleichen, …!

Jetzt verstehe ich auch, warum mein Meditationslehrer immer wieder die Empfehlung gibt, Meditieren durch das Wort „Urlaub“ zu ersetzen. Raus aus dem „Bewirken“ – rein ins Sein.

Verweilen auf dem SUP in Istrien
Time-out – Verweilen auf dem SUP in Istrien

Was ich im Juni verbloggt habe

„Meditation ist einfach nichts für mich!“ – oder etwa doch?

Business-Rückblick Mai 2023: Zukunft Personal im Blick


Was im Juli ansteht

  • Weiterbildung: Stronger Together – Was braucht vertrauensvolles Teamwork in diesen Zeiten?
  • Bestes Wetter fürs Netzwerken mit Kolleg:innen aus systemischem Coaching, Yoga und Selbständigkeit
  • Videoproduktion und Projekt-Sprint in Köln
  • Achtsamkeitsprojekt zu den Inner Development Goals konzipieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert