Mein Rückblick auf den Juli 2022: Tempo rausnehmen – entschleunigen im Alltag

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Rückblick Juli 22 - entschleunigen im Alltag

Für den Juli hatte ich mir fest vorgenommen, im Alltag, also im Job und in der Freizeit langsamer zu machen, Tempo rauszunehmen und immer mal wieder durchzuatmen. Das ist meist leichter gesagt als getan. Daher habe ich mir ganz bewusst überlegt, wie ich das für mich unkompliziert umsetzen kann.

Tempo raus 1: Verweilen beim Atem spüren mit Adriaan

Besser hätte der Juli nicht beginnen können. Vom 1. bis 21. Juli habe ich den Einsteigerkurs in die Vipassana-Meditation bei Adriaan mitgemacht. Ich bin zwar schon seit vielen Jahren dabei, aber auf diese Kursreihe habe ich mich besonders gefreut. Konsequent 21 Tage um 6:00 Uhr morgens in einer gemischten Gruppe aus Anfängern und Erfahrenen Übenden unter Anleitung meditieren. Das ganze bequem zuhause, schön in der eigenen Komfortzone.

Da am ersten Tag mein Kopfhörer nicht funktioniert hat, musste ich raus aus dem Bett und runter auf meinen Meditationsplatz. Sonst meditiere ich gerne halb sitzend im Bett, denn 6:00 Uhr ist für mich eine Herausforderung. Ganz ehrlich, es fühlt sich einfach so viel besser an, einen bequemen, schönen Platz zu haben und von dort in den Tag zu starten. Das hat meine Motivation so beflügelt, dass ich jeden Morgen gerne auf meinen geliebten Meditations-Hocker gehuscht bin. Weiter dösen kann ich auch im Sitzen, so ist es ja nicht.

Vipassana-Meditation Einsteigerkurs, Verweilen beim Atem spüren
Verweilen beim Atem spüren bei der Vipassana Meditation im Online Einsteiger-Kurs

Nach ein paar Tagen (4?) bin ich ohne Wecker aufgewacht, was es einfacher macht aufzustehen. Ein Live-Kurs in einer festen Gruppe über einen festen Zeitraum schafft einerseits Verbundenheit und andererseits auch Verbindlichkeit. Es ging zunächst nur darum beim Atem spüren zu verweilen, den Körper zu spüren und wenn möglich bewusst zu entspannen. Nichts mehr. Trotz meiner Erfahrungen genieße ich dieses reduzierte Üben sehr. Alles andere einfach auch da sein lassen, Gedanken, Sorgen, Planen, Hadern, Bewirken wollen, einfach alles, was unser Hirn so funkt in der Stille.

Ein kurzer Austausch in der Gruppe im Anschluss an die Meditation war so vertraulich, aufschlussreich und inspirierend, dass ich den ganzen Tag davon profitierte. Ich war wacher, klarer und entspannter. Und sehr, sehr glücklich über meine Entscheidung den Kurs konsequent mitgemacht zu haben.

Tempo raus 2: Perspektivwechsel im Wasserwerk

Wie geht langsame „Freizeit“ ohne langweilig zu sein? Einfacher als gedacht, mit einem Besuch einer kleinen Kunstausstellung im historischen Wasserwerk bei uns im Veedel in der Kölner Südstadt. „PANTA RHEI. Alles fließt – Lichtkunst im Wasserwerk Severin II“. Die Übersichtlichkeit von nur 7 Kunstinstallationen und der natürliche Ort des Industriegebäudes nehmen mir schon mal jeden „Drang“ alles bis ins Detail ansehen und verstehen zu wollen.

Vom ersten Schritt an fließt alles, so natürlich wie Wasser. Die nicht zugängliche denkmalgeschützte Industriearchitektur kannte ich bisher nur von außen. Einfach wunderschön von innen, ein sehr entspannendes Raumgefühl. Die Künstler haben in ihren Werken einen Bezug zum Thema Energie durch Wasser, Bewegung, Licht und Klang hergestellt.

Denkmalgeschützes Wasserwerk Severin II in der Kölner Südstadt von innen
Innenansicht des denkmalgeschützten Wasserwerks Severin II in der Kölner Südstadt

Bei mir hat das eine sehr ausgleichende Wirkung erzeugt. Mein absoluter Favorit ist die Installation von Jacqueline Hen. Sie hat einen begehbaren Kubus aufgebaut, der die Wahrnehmung auf die Probe stellt. Ich bin barfuß auf dem Steg über die Wasserfläche in den Raum gegangen. An den Seiten und der Decke sind verspiegelte Wände, die mit LED Lichtern versehen sind und eine Art unendliche Tiefe erzeugen. Ein ganz neues Raumgefühl entsteht bzw. verschwindet, verändert sich.

Installation der Künstlerin Jaquline Hen im Wasserwerk Severin II
In Bewegung im Kubus von Künstlerin Jaqueline Hen – fasziniert von dem unendlichen Raumgefühl

Wir haben uns hier richtig viel Zeit gelassen, uns im Raum bewegt, fotografiert und dabei total entspannt. Entschleunigung pur, da der Ort unsere gesamte Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung im Moment gezogen hat. Bis 24.09.22 gibt es noch die Möglichkeit, diese Erfahrung zu machen. Ich nutze das sicher.

Fotografien aus dem Kubus der Künstlerin Jaqueline Hen im Wasserwerk in Köln
Perspektivwechsel im Raum der Künstlerin Jaqueline Hen – eingefangen mit der Handycamera

Tempo raus 3: Entspannt mobil arbeiten

Mit dem Wechsel zwischen Home-Office und Office habe ich mich bestens arrangiert, ich kann relativ frei entscheiden, bei uns im Team läuft das sehr gut.
Ich bin sehr dankbar über diese Errungenschaft aus der Pandemie, denn flexible Arbeitsmodelle waren für mich mehr als überfällig.

Kann ich mit ortsunabhängigem Arbeiten ab und zu bewusst Tempo rausnehmen? Ich probiere das im Juli ganz konkret in zwei unterschiedlichen Situationen aus.
Ich habe die Möglichkeit ein neues E-Bike (meins wurde im Juni gestohlen) Probe zu fahren und ggfls direkt zu kaufen – der Haken, gute zwei Stunden entfernt. Vielleicht sollte ich eine Nacht drüber schlafen, also noch mal hin. Wird stressig und anstrengend. Aber E-Bikes zu kaufen, ist aktuell sehr schwierig. Bessere Lösung?

Guten Gelegenheit mein mobiles Büro im Live Betrieb zu testen. Also fahre ich an meinem freien Tag entspannt mit meinem Camper nach Brilon, teste das Rad und lasse mich ausführlich beraten. Klar und bewusst treffe ich zwei Entscheidungen: Ich kaufe direkt das Rad und bleibe trotzdem vor Ort auf dem ausgewählten Wohnmobilstellplatz, um mein mobiles Office am nächsten Arbeitstag zu testen.
Dank W-LAN und Strom vor Ort kann ich autark und reibungslos im Camper arbeiten, per Teams und Zoom zwei Meetings mitmachen, E-Mails beantworten und alles erledigen, was ansteht. Ganz in Ruhe, es ist sehr wenig los, das Netz total stabil, Natur in der Nähe. Ich bin begeistert von meiner Entscheidung.

Mobiler Arbeitsplatz im Camper mit Laptop, W-LAN, Strom
mein mobiles Büro im Camper ist voll funktionsfähig – Laptop, W-LAN, Strom, Getränke, frische Luft, Ruhe

Ich möchte mein mobiles Büro ein weiteres Mal testen, diesmal in Verbindung mit einem seit einem Jahr überfälligen Familienbesuch. Mitten in den Sommerferien ergattere ich den zweitletzten Platz auf einem Campingplatz in Fahrradabstand zu meiner Familie. Hier ist die Herausforderung das W-LAN, das aufgrund der vielen Gäste, insbesondere der Kinder ziemlich überlastet ist.
Ich habe zwar eine Datenkarte im Camper, kaufe aber vor Ort die Option auf weiteres Datenvolumen dazu, um nicht während eines Termins „abzutauchen“.
Mit diesem guten Gefühl habe ich sehr entspannt gearbeitet, viele Video-Calls gemacht, wenn das W-LAN nicht funktionierte, einfach auf mobile Daten gewechselt.
Es braucht auf jeden Fall etwas Vorbereitung, aber die Flexibilität beim Arbeiten und das „Freiheitsgefühl“ haben mich total motiviert. Mit meinen Arbeits-Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Und meine Familie ist glücklich über diese wunderbare Gelegenheit.

Was sonst noch los war im Juli

  • Handwerken war angesagt: messen, konstruieren, Holz sägen, bohren, feilen. Fertig ist die neue Absperrung für die Heckgarage.
  • Gartenkunst und Lyrik beim Besuch der Burg Hülshoff inkl. kleine Wanderung auf dem Lyrikweg
Bürg Hülshoff im Münsterland
Burg Hülshoff im Münsterland

Was bringt der August

  • Wichtige Entscheidung: 12-Monatskurs „Bloggen“ in der The Content Society bei Judith Peters gebucht. Ich freue mich mega.
  • Urlaub ab Ende August für zwei Wochen – vielleicht Holland, Belgien, Frankreich
  • Geburtstagsessen für meinen Mann mit unseren beiden Söhnen
alles etwas langsamer

Was ich diesen Monat verbloggt habe

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