Schon vor meinem Sommerurlaub im August habe ich bewusst entschieden, dass mein September unter dem Fokus „Achtsamkeit“ stehen wird. Ich habe mich richtig darauf gefreut, meine Energie auf das Themenfeld „Achtsamkeit im Alltag“ auszurichten. Das hat dann sogar aus unterschiedlichen Perspektiven sehr gut geklappt: als Teilnehmerin im Aufbaukurs Vipassana-Meditation, beim Schreiben eines Blog-Artikels zur mentalen Stressbewältigung und bei der Konzeption einer Aktiven Pause im Rahmen der Mental Health Week eines Firmenkunden. Über die unterschiedlichen Aspekte von Achtsamkeit erfährst du in diesem Blog-Artikel mehr – dazu über meine Begegnung mit dem Kunstwerk von Bastian Hoffmann und was das mit Achtsamkeit zu tun hat:
Körperbewusstsein – 21 Tage tägliche Meditation
Ich bin seit vielen Jahren Vipassana begeistert, war bereits auf einem 10 Tage Schweige Retreat und meditiere regelmäßig in einer offenen Gruppe. Die Vipassana Meditation wird auch Einsichtsmeditation genannt, weil es darum geht, bewusst wahrzunehmen, was gerade wirklich spürbar ist, ohne es gleichzeitig zu bewerten. Das ist nicht ganz so einfach, weil wir Menschen meist im Kopf, in Konzepten unterwegs sind. Lernen können wir diese Meditation über die vier Übungsbereiche der Achtsamkeit, die Buddha genau beschrieben hat. Über den Einstieg, d.h. über Atembewusstsein, habe ich bereits einen ausführlichen Blog-Artikel geschrieben.
Der zweite Übungsbereich handelt von der Wahrnehmung des Körpers in all seinen Funktionen und Facetten. Ein ausgeprägtes Körperbewusstsein ist eine wesentliche Basis in der Achtsamkeitsmeditation. Ich persönlich schätze dieses Übungsfeld besonders, weil unser Körper eine wertvolle Informationsquelle ist, die genau „sagt“, wenn wir außer Balance sind. Oft unterschätzen wir diese Qualität, und hören unserem Körper erst zu, wenn er laut wird. Zum Beispiel, wenn wir Schmerzen haben, uns etwas auf die Nieren schlägt, im Magen oder im Nacken liegt. Das finde ich schade und unnötig.
Ich habe mir daher im September Zeit genommen, 21 Tage morgens um 6:00 Uhr am Aufbaukurs Vipassana Meditation von Adriaan van Wagensveld in einer Online Gruppe teilzunehmen. Das Thema war genau dieses Themenfeld „Körperbewusstsein“.
Mein Körper ist mir zwar aus dem Yoga sehr vertraut, aber dieser Zugang über die geführte Meditation erreicht eine tiefere, feinere Qualität für das Wunderwerk Körper. Wir haben Haut, Haare und Nägel gespürt, Speichel auf seinem Weg in den Magen begleitet, das Pulsieren von Blut wahrgenommen, Knochen von Muskeln unterschieden und vieles mehr. Das klingt vielleicht unrealistisch, ist es aber nicht. Unter Adriaans Anleitung gelingt es mir wirklich ins Spüren zu kommen. Mir macht das zudem viel Spaß und das ist die Belohnung für das frühe aufstehen. Ich genieße mein „neues“ Körperbewusstsein sehr.
Mentale Gesundheit – Vorbereitung einer aktiven Pause zur „Mental Health Week“
Ich schätze an der Achtsamkeitspraxis besonders das Potenzial zur Prävention von körperlicher und mentaler Gesundheit. Nach meinem Empfinden wird dieses Instrument unter diesem Aspekt viel zu selten genutzt. Oft wird Achtsamkeit vorrangig im Kontext von Stress, Burn-out oder Depressionen gesehen. Klar, die Wirksamkeit ist dank Jon Kabat-Zinn und dem mbsr Format unbestritten und wertvoll.
Umso mehr freut es mich, dass ich auch für Unternehmen arbeiten darf, die Achtsamkeit auch im Bereich mentaler Fitness nutzen. Mitarbeitende aus stark Performance orientierten Jobs wie dem Vertrieb brauchen einen anderen Fokus in der Übungspraxis. Gerade in erfolgreichen Phasen ist dort keine Zeit und kaum Interesse vorhanden für Pausen, fürs „Abschalten“. Wer ändert schon gerne seine Gewohnheiten, wenn der eigene Erfolg keinen Anlass dazu gibt?
Erfolgreiches Arbeiten profitiert aber ohne Zweifel von Konzentrationsfähigkeit, vom aufmerksamen Zuhören können und von einem feinen Gespür für Situationen und Menschen im Umfeld. Eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis steigert die emotionale Intelligenz. Ein lohnenswertes Ziel für alle Unternehmen, wie ich finde.
Aktuell erarbeite ich gerade ein Konzept für eine aktive Pause von 30 Minuten im Rahmen einer unternehmensinternen „Mental Health Week“ im Oktober 2022. Diese bewusste Pause wird zu drei verschiedenen Uhrzeiten stattfinden, damit alle Mitarbeitende diese Pause in ihren Tagesplan einbauen können. Ich bin gespannt, wie diese Schnupperstunden in Sachen mentale Fitness bei den Teilnehmenden ankommen.
Stressbewältigung – Fokus auf persönliche Stressverstärker
Das komplexe Thema Stress ist ein wichtiger Schwerpunkt in der Achtsamkeitspraxis. Stress ist Auslöser für viele Beschwerden sowohl auf körperlicher als auch auf mentaler Ebene. Achtsamkeit hilft, Stressauslöser (z.B. Zeitdruck, Lärm, Unklarheiten, …) zu identifizieren und Stressreaktionen (Rückenschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, …) auszugleichen. Durch die Übung des bewussten Wahrnehmens können Stressmuster erkannt und entlarvt werden. Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen zu lernen ist.
Als sehr komplex und überwältigend empfinde ich aktuell die Herausforderungen durch die Ereignisse in der Welt, die uns alle betreffen. Natürlich hat das auch Einfluss auf unser Stressempfinden – bei dem einen Menschen mehr, bei dem anderen weniger. Das hat mich dazu veranlasst, dem Thema persönliche Stressbewältigung einen Fokus zu geben und darüber einen Blog-Artikel zu schreiben. Mir geht es dabei weniger um die Ereignisse im Außen, als vielmehr um unsere eigenen Kompetenzen!
Auf der Ebene der mentalen Stressbewältigung haben wir nämlich mehr Einfluss als wir denken. Wir alle haben unsere persönlichen Werte und Motivationen im Leben, die uns eine Ausrichtung geben. In stressigen Situationen können diese Werte zu Stressverstärkern werden, wenn wir übertreiben. „Halte durch“ ist z.B. so ein stressverschärfender Gedanke. Disziplin ist gut, aber wir müssen jetzt auch nicht jeden Tag kalt duschen, außer wir sind 20 Jahre alt und wollen Iron Man werden. Spaß bei Seite, es gibt viele erhellende Informationen zu den üblichen Stressverstärkern und natürlich hilfreiche Tipps, wie wir diese Antreiber im Stress in gesunde Muster verwandeln können. Dazu habe ich einen Blog-Artikel geschrieben, den ich dir hier sehr gerne empfehle und verlinke.
Wahrnehmung – Spiel mit dem Element Wasser von Bastian Hoffmann
Trotz meines Fokus auf Achtsamkeit, der täglichen Meditation und dem Ziel „der Wirklichkeit entsprechend“ wahrzunehmen, stand ich vor einem Rätsel, besser gesagt gleich vor zweien: den Kunstwerken von Bastian Hoffmann im historischen Wasserwerk in der Kölner Südstadt.
Ich war und bin tief beeindruckt von der Faszination eines Wasserstrahls, der unbewegt über eine deutliche Distanz von einem kleinen Loch in ein anders fließt, wenn das überhaupt die richtige Beschreibung ist. Ist das ein perfekt geformter Schlauch aus Plexiglas, oder ähnlichen? Oder wie geht das? Anfassen ist verboten, also ist genauestes Hinschauen, Beobachten gefragt. Ich habe keine Erklärung, bis zur Aufklärung durch den Künstler Bastian Hoffmann.
Ich war live dabei, beim Event vor Ort direkt am Kunstwerk, quasi als Augenzeuge. Bastian hat eine Vorliebe für natürliche Materialien und Naturgesetze wie Magnetismus und Schwerkraft. Er hat uns verraten, wie dieses Kunstwerk entstanden ist, von der Idee bis zur Umsetzung. In dem Sockel steckt ganz viel Technik und bis zur Realisierung eine Menge Arbeit. Es ist ihm gelungen, meine Aufmerksamkeit ganz einzufangen und mich für einen Moment aus dem Alltag herauszuziehen. Mit seinem Ausblick auf sein aktuelles Projekt, dem Zermahlen eines Porsche Cayenne, dem anschließende Pasteurisieren zu Farbe und dem Transformieren in ein Bild hat er meine Vorstellungskraft herausgefordert. Konzeptkunst. Der Prozess der Transformation steht im Vordergrund, regt an, provoziert und motiviert. Auch hier habe ich das Gefühl, dass meine Achtsamkeitspraxis mir ein guter Begleiter ist: raus aus der Bewertung und dem Verstehen wollen! Ein sehr genussvoller Moment und eine tolle Begegnung.
Was ich im September 2022 verbloggt habe
- Wenn du deine persönlichen Antreiber im Stress kennst, kannst du die eine oder andere Stressfalle gezielt umgehen. Wie? Hier der Blog-Artikel dazu:
Stressbewältigung im Alltag – du hast mehr Einfluss auf das Stressgeschehen als du denkst! - Yoga im Unternehmen zusammen mit Kollegen:innen zu machen ist noch nicht so verbreitet, wie ich es für sinnvoll und wünschenswert halte. Dabei sind die Erfahrungen aus meinen Business-Yoga Kursen sehr positiv. Drei verschiedene Perspektiven habe ich als Motivation in einem Blog-Artikel verbloggt:
Business-Yoga – motivierendes Feedback in Unternehmen - Urlaub machen ist schön, automatisch entspannen dabei nicht ganz so leicht. Im Monatsrückblick August 2022 schreibe ich über meine Erfahrungen auf einer spontanen Camper-Tour und meinem Weg raus aus dem Arbeitsmodus.
Mein Rückblick auf den August 2022: Reisen und entspannen – geht das?
Was im Oktober 2022 ansteht
- Ein paar Tage raus aus dem Alltag, mit dem Camper nach Middelburg und Umgebung.
- Die aktive Pause gestalten bei der Mental Health Week.
- Ein Besuch im Textilmuseum in Tilburg zusammen mit meinem Sohn.
- Eigene Webseite optimieren, bloggen, Business vorantreiben.
Schön, dass du mich mit in deinen achtsamen Alltag nimmst, liebe Sabine und viele Grüße aus Südspanien
Sehr gerne liebe Shivani und viele Grüße nach Südspanien in die Wärme.