Die richtige Zeit für Urlaub ist dieses Jahr in der Familie schwer zu finden. Irgendwie ist alles im Wandel. Veränderungen im Job, im Studium, in Weiterbildungen, in Praktika, überall unterschiedliche Termine. Aber ohne Sommerurlaub in den Herbst zu starten, fühlt sich für mich nicht richtig an. Also sind wir dann doch spontan losgefahren. Hier findest du meine Erfahrungen auf und mit der Reise.
Spontane Camper-Tour – wohin führt das?
An langfristige Urlaubsplanung war nicht zu denken, irgendein beruflicher Termin stand immer im Weg. Aber 2 Wochen mit dem Camper mussten einfach sein. Unser Ziel: kurze Strecken, wenig Trubel, Radeln und viel Erholung. Also erstmal nach Zeeland, 300 km von Köln entfernt, vertraute Umgebung, nette Leute, schöne Landschaft, Strandbuden, Radwege ohne Ende.
Mit richtig viel Glück haben wir für eine Woche noch einen sehr schönen Platz auf einem Mini-Campingplatz in der Nähe von Zoutelande bekommen. Perfekt gelegen, 500 Meter bis zum Strand, beeindruckend hohe Düne und schöner Wald. Dankbar ankommen, kaum Entscheidungen treffen müssen, es gibt ja wenig, was unbedingt besucht werden muss. Natürlich noch letzte To-dos erledigen (E-Mail-Postfach checken und die eine und andere Mail beantworten), W-LAN macht’s möglich.
Was mich freut, ist, dass ich als Vegetarierin und gerne Veganerin in Zeeland mittlerweile gesund und köstlich verwöhnt werde. Zwei Beispiele in Fahrradabstand und an schönem Strand: Bombaai in Westkapelle und Jells in Zoutelande.
In der zweiten Woche sind wir spontan nach Nord-Frankreich gefahren, an die Opalküste, und zwar in die Nähe von Wissant auf einen kleinen Camping-Platz, ca. 10 km von der Küste entfernt. Wunderschöne Landschaft, das Cap Blanc-Nez, aber deutlich anspruchsvoller mit dem Rad zu erobern. Essen wie Gott in Frankreich ist mir hier leider nicht gelungen, denn vegetarische Gerichte gab es hier in Restaurants kaum. Aber wir haben eine sehr beeindruckende Radtour zum Cap Gris-Nez an die Spitze gemacht.
Nach drei Tagen sind wir weiter die Küste runter bis zur Somme-Mündung nach Le Crotoy auf einen kleinen Camping-Platz. Hier hat es uns nicht so gut gefallen. Der Ort war sehr touristisch und der Camping-Platz hatte auch keinen besonderen Charme. Also was nun? Von dort weiter bis kurz vor Dieppe, Berneval-le-Grand an die Alabaster-Küste, wieder auf einen sehr kleinen Camping-Platz. Ein Terrassen-Platz, sehr steil zu erreichen, aber mit einer sehr schönen Ebene und netten Nachbarn. Aufgrund der steilen Lage haben wir einen deutschen Camper nach fußläufigen Wegen gefragt. Uups, ca. 500 Meter zu Fuß zur Steilküste und Ministrand und ca. 30 Minuten Fußweg bis zum Atomkraftwerk, wo er arbeitet. Das war mir nicht ganz geheuer.
Die Steilküste hat uns belohnt mit wahnsinnig beeindruckenden Ausblicken und einer kleinen „Klettertour“. Mit dem Rad sind wir dann bei starkem Wind bis nach Dieppe geradelt. Dort haben wir ab vom Trubel der Großstadt bei einem Libanesen im Schatten einer Kirche lecker gegessen, denn sonst hätten wir den langen Weg bergauf zurück nicht geschafft.
Nach den vielen Recherchen, Suchen, Entscheidungen und Eindrücken hatten wir Sehnsucht nach Ruhe. Ist das langweilig? Ja, aber warum nicht! Langeweile tut gut und darf sein.
Also am liebsten zurück nach Zeeland. Nicht ganz einfach, weil in der letzten Augustwoche noch fast alles ausgebucht war. Fast, denn wir sind wieder ganz in der vertrauten Nähe von Düne, Meer, Strandbuden, Fahrrad-Knotenpunkten, Ruhe und netten Menschen gelandet.
Raus aus dem Arbeitsmodus – wie geht das?
Nach dem ganzen Stress in den letzten Monaten will ich im Urlaub mal so richtig entspannen. Wer kennt diesen Wunsch nicht? Ganz ehrlich, einfach finde ich das nicht.
Als die Kinder noch klein waren, habe ich mich im Urlaub in meiner Mutterrolle mit großer Freude sehr schnell entspannt. OK, es gibt einiges zu organisieren und zu schleppen. Körperlich ganz schön anstrengend, aber so schön so viel gemeinsame Zeit zu haben. Dazu ein gutes Buch, ein gemeinsamer Mittagsschlaf und ein Gläschen Wein am Abend. So simpel habe ich das vor gut 15 Jahren empfunden.
Heute ist diese Herausforderung anders und nicht nur, weil die Kinder nicht dabei sind. Es ist einfach immer alles überall möglich. Fluch oder Segen?
Da wir den Camper auch zum mobilen Arbeiten nutzen, fährt quasi die Verlockung schnell mal zwischendurch ein kleines To-do abzuarbeiten mit. Aber für diese Verlockung reicht ja meist schon ein Smartphone. Job, Social Media, Freunde, Bilder, Cloud, Online-Banking, Google, Bewertungen, Online-Shops, … immer verfügbar. Und ganz schnell, gefühlt mühelos, ist wieder etwas erledigt.
(Wenn ich nicht wüsste, dass ein Smartphone meist eine sehr gute Kamera hat, wäre ich beim Anblick so vieler Menschen mit diesem Ding im Urlaub in nahezu allen Situationen völlig konsterniert.)
Entspannung kommt also auch im Urlaub nicht von selbst – es braucht eine bewusste Entscheidung! Die Entscheidung, Dinge auch mal nicht zu tun, nicht alles nachzulesen, zu recherchieren, zu vergleichen. Nicht alles sehen zu wollen, nicht jede Idee umsetzen zu wollen, nicht alles perfekt machen zu wollen.
Das ist auch für mich eine große Herausforderung. Mich im Tun zu bremsen, wo es doch eigentlich so viel Spaß macht.
Mir hilft hier meine Achtsamkeitspraxis und die Erinnerung immer mal wieder im Moment anzukommen. Wahrzunehmen, was gerade läuft oder besser gesagt abläuft.
Bin ganz zufrieden damit: 14 Tage keine Nachrichten, kein TV, kein Radio, zwei überfällige Rechnungen bezahlt, einen Blogartikel vorbereitet, 541 Seiten Spiegel-Bestseller gelesen, sehr selten LinkedIn gecheckt, eine Fachzeitung gelesen, gesund gegessen, mäßig gestritten, zu viel Weinschorle getrunken, zu wenig meditiert, zu viel gegrübelt, ausreichend bewegt, aber leider kein Yoga gemacht.
Und den großen Wunsch oder sogar das Bedürfnis verspürt, sehr bald einmal mindestens 4 Wochen Urlaub am Stück zu machen – sehr gerne auch mehr.
Vernetzen über Linkedin – meine persönlichen Erfahrungen
Seit ein paar Monaten bin ich aktiver, gezielter und neugierig auf LinkedIn unterwegs. Ohne mich wirklich auszukennen, freue ich mich über die vielen wertvollen Impulse und die interessanten Menschen.
Ein wenig naiv habe ich mich gefragt, ob auch „absichtsloses“ Vernetzen möglich ist. So wie man sich unter Arbeitskollegen:innen zwischendurch austauscht, über Abteilungsgrenzen hinweg, einfach aus Interesse. Das finde ich sehr bereichernd.
Und meine Erfahrung ist, ja es geht sogar. Danke an Patrick Gruel, der mich zu so einem Austausch per Zoom eingeladen hat. Ich habe viele interessante Dinge erfahren, mich wertgeschätzt gefühlt und sogar ganz nebenbei noch einen spannenden Impuls für meinen Sportpsychologie-begeisterten Sohn bekommen. So macht Vernetzen für mich Sinn.
Was ich im August 2022 verbloggt habe
Yoga und agiles Arbeiten – ein perfektes Duo für wirksame Veränderungen
Meine Erfahrung mit dem Meditationskurs für Einsteiger – Vipassana@Home von Adriaan van Wagensveld
Für Yoga bin ich einfach zu ungelenkig! Oder etwa doch nicht?
Mein Rückblick auf Juli 2022: Tempo rausnehmen – entschleunigen im Alltag
Was bringt der September 2022
- Mit großer Freude und Neugierde starte ich in den Vipassana@Home Aufbaukurs bei Adriaan van Wagensveld. Vom 1. -21. September meditieren wir jeden Morgen um 6:00 Uhr in einer Online Gruppe und tauschen uns anschließend aus.
- Am 8. September besuche ich ein Event im Wasserwerk: Gespräch mit dem Künstler Bastian Hoffmann, der mit dem Wasserstrahl „spielt“.
- Ein unfertiges Interview hängt mir im Nacken, mal sehen, ob ich dazu meinen Zugang wieder finde.
- Und dann beginne ich mit der Planung meiner Yoga- und Achtsamkeitskurse für das 4. Quartal.